Bericht 2024
St. Paul’s OVC Support (Orphans and Vulnerable Children)
Projektverantwortliche: Béatrice Dolder
Besuch beim provinzialen Büro des Erziehungsdepartements mit Andrew Chipili
Reise Mai 2024
Liebe Freundinnen und Freunde des Waisen-Schul-Projekts in Kashikishi, Sambia, einem Tochterprojekt des Basler Fördervereins für medizinische Zusammenarbeit (BFV)
Am 10. Mai sind wir in einem kleinen Team als Vertreterinnen und Vertreter des BFV in Lusaka, der Hauptstadt Sambias, gelandet. Wir sind verantwortlich für verschiedene Partner-Projekte am St. Paul’s Hospital in Kashikishi.
Die wirtschaftliche Lage in Sambia ist nach wie vor schwierig. Das Land unterliegt einer starken Inflation und die Lebenshaltungskosten steigen. Die Teuerung betrug im letzten Jahr ca. 14%. Armut und Hunger nehmen zu.
Wie immer, wenn wir Sambia besuchen, führt uns unsere Reise weiter von der Hauptstadt in Richtung Norden, in die Provinz Luapula. Hier liegt das St. Paul’s Spital, das eigentliche Ziel unseres Besuchs.
Zuerst machten wir einen Zwischenhalt in der Provinzhauptstadt Mansa. Wie jedes Jahr freuten wir uns, unsere Partnerinnen und Partner zu treffen. Wir beabsichtigten im Rahmen des Waisen-Schul-Projekts Internats-Schulen, Colleges und Berufsbildungszentren zu besuchen. Dabei ging es uns darum, den Basler Förderverein, das Projekt und uns vorzustellen, sowie die Aufnahmekriterien und das Anmeldeprozedere für eine Unterstützung im Projekt zu erläutern.
Herr Jacob Chanda koordiniert das Projekt vor Ort und wir hatten uns mit ihm in Mansa verabredet. Er hat uns einen Besuch beim provinzialen Erziehungs-departement vorgeschlagen und diesen auch arrangiert. Wir hatten ein informatives Gespräch mit Herrn Andrew Chipili, dem «Principal Education Standards Officer» (PESO). Er lobte das Projekt und bekräftigte, wie wichtig es sei, jungen, vulnerablen Menschen zu einer Ausbildung zu verhelfen, um später ein eigenständiges Leben zu führen. Vor allem betonte er, dass auch junge Frauen davon profitieren können und so vor Prostitution und Teenagerschwangerschaften geschützt werden können.
Weiter besuchten wir in Mansa das «College of Education» (Pädagogische Hochschule) und das «Mansa College of Nursing und Midwifery» und die «St. Clements Secondary School». Das erst genannte College beherbergt 1200 Studentinnen und Studenten, die sich zu Lehrerinnen und Lehrern ausbilden lassen. An diesem College unterstützen wir Steven Mushota. Er absolviert sein Abschluss- Jahr. Wir hoffen mit ihm, dass er nach seiner Ausbildung eine Stelle als Lehrer finden wird.
Das «Mansa College of Nursing» ist das grösste College in Luapula und liegt direkt neben dem «Mansa General Hospital». Es bietet 6 Programme zur Ausbildung von Pflegefachleuten an. Darin enthalten sind auch Weiterbildungen zu Spezial-Pflege wie HIV und Chirurgie. Patience Mumba steht kurz vor ihrem Abschluss und wir halten auch ihr fest die Daumen, dass sie anschliessend eine Stelle finden wird. Die Stellen für Lehrpersonen und Pflegepersonal werden vom Staat ausgeschrieben und sind limitiert.
Die «St. Clements Secondary School» ist eine beliebte und gute Missions-Internats-Schule für Knaben. Hier gehen 19 Schüler, von der 8. bis 12. Klasse zur Schule, die durch unser Projekt unterstützt werden.
Nach den interessanten Besuchen und Gesprächen in Mansa setzten wir unsere Reise nach Kashikishi fort. Mit Jakob Chanda fuhren wir im Auto fünf Stunden lang auf sehr schlechten Strassen, bis wir das Ziel erreichten. Für uns war es wie ein Nachhausekommen, so vertraut sind wir mittlerweile mit diesem Ort. Wir waren gespannt zu sehen, was sich im letzten Jahr alles verändert hat und mit welchen neuen Herausforderungen die Gemeinde zu kämpfen hat.
Vor Ort hatten wir weitere Planungs-Gespräche mit Jacob Chanda und Sr. Bridget, die als administrative Leiterin des Spitals ebenfalls die Zulassungen ins Waisen-Schul-Projekt prüft. Wir waren mit Jacob Chanda nochmals einen Tag unterwegs, um die von uns unterstützten Studentinnen und Studenten am «Mbereshi College of Nursing», an der «Mabel Shaw Girls Secondary School» und im «St. Mary’s Development Centre» kennenzulernen.
Mbereshi College of Nursing
Mabel Shaw Girls Secondary School
St. Mary’s Development Centre
Das «Mbereshi College of Nursing» ist am gleichnamigen Distriktspital angeschlossen. Wir erhielten auch eine ausführliche Führung durch das kleine, gut funktionierende Spital. Titus Chikonde absolviert sein letztes Ausbildungsjahr am «Mbereshi College of Nursing». Wir haben im Nachhinein erfahren, dass er geweckt werden musste, um uns zu begrüssen, was uns sehr leidtat. Der Arme erholte sich von seinem Nachtdienst. Trotzdem liess er sich mit uns fotografieren, was uns sehr freute. Wir wünschen ihm weiterhin alles Gute.
Die «Mabel Shaw Girls Secondary School” ist eine Missions-Internats-Schule und hat in der Region einen sehr guten Ruf. Die meisten jungen Frauen schliessen an dieser Schule mit guten Noten ab und haben die notwendigen Anforderungen erfüllt, um an einer Universität zu studieren. Durch den St. Paul’s OVC Support haben dieses Jahr 11 junge Frauen die Möglichkeit, diese Schule zu besuchen. Eine ihrer Lehrerinnen, Doreen Chilambwe (auf dem Foto die 2. von links), ist das beste Beispiel für eine erfolgreiche Ausbildung. Sie ist seit 2014 Lehrerin an dieser Schule und unterrichtet Wirtschaft. Seit der 10. Klasse bis zur höheren Ausbildung als Lehrerin wurde sie durch das Waisen-Schul-Projekt unterstützt. Neben dem Unterrichten will sie den “Degree for Commercial Subjects” erlangen und unterstützt ihre Familie, für die sie sehr viel Verantwortung trägt. Doreen möchte für viele Jugendliche, die wie sie früh die Eltern verloren hatten, ein gutes Beispiel sein.
Am «St. Mary’s Development Centre» in Kawambwa trafen wir Ireen Mwape. Sie absolviert hier eine Lehre zur Schneiderin. Sie zeigte uns stolz, was sie an einer der Tret-Nähmaschinen genäht hatte. Wir besorgten ihr Stoff, Nähnadeln und Faden, damit sie ein kleines Geschäft starten kann. Wir zeigten ihr, wie sie kleine Beutel und Etuis, z.B. für Tablets, nähen kann, um diese dann später zu verkaufen.
Wir sind stolz darauf, dass wir durch unser Projekt immer wieder über Erfolgsgeschichten erzählen können, und wir jungen Menschen den Weg in ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht haben. Aber es gibt immer wieder neue Herausforderungen. Dafür braucht es viel Geduld und Durchhaltewillen. Nach einer Lehre oder einer College-Ausbildung ist es nicht selbstverständlich, eine Stelle zu finden. Wir möchten die Jugendlichen auch in dieser Phase unterstützen und ihnen mit einem kleinen Beitrag helfen, ein eigenes Geschäft zu starten.
Entscheiden sich frisch ausgebildete Krankenpflegerinnen oder Krankenpfleger, welche noch keine Stelle gefunden haben, ein Jahr als Volunteer im St. Paul’s Spital ohne Lohn zu arbeiten, um weiter praktische Erfahrung zu erlangen, werden sie von uns finanzielle Unterstützung für den Lebensunterhalt (Essen und Trinken) erhalten.
Die Nachfrage und der Bedarf, in das Projekt aufgenommen zu werden, ist sehr gross. Dies geht nur mit Ihrer finanziellen Mithilfe. Mit unserem aktuellen jährlichen Budget von CHF 40'000 müssen wir Einschränkungen vornehmen und Aufnahmekriterien müssen zwingend erfüllt sein. Diese Kriterien wurden zusammen mit unseren Partnern am St. Paul’s erstellt. Sämtliche Anträge müssen über Jacob Chanda gestellt und bewilligt werden.
Wer lernen darf, weiss, was für eine Chance das ist.
Unsere Arbeit ist ehrenamtlich. Sämtliche Reisespesen werden selbst getragen. Dadurch besteht die Gewähr, dass alle uns zur Verfügung gestellten Mittel zu 100% direkt den bedürftigen Menschen zugutekommen. Persönliche Kontakte, die wir aufgebaut haben, sichern die Kontinuität und das gegenseitige Vertrauen.
Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung